Na, schon das Hochzeitskleid parat gelegt? Alles für die bevorstehende Heirat vorbereitet? Und jetzt möchten Sie noch so richtig besinnlich und traditionell poltern? Wir sagen Ihnen, wie Sie es richtig machen!
Der Polterabend ist ein klassischer, traditioneller Brauch, den viele Paare nicht nur in Deutschland pflegen. Unser Hochzeitsratgeber sagt Ihnen, woher der Polterabend kommt, was auf einem solchen Event gemacht wird und warum ein Polterabend rein gar nichts mit dem Junggesellenabschied zu tun hat.
Der Polterabend – vom Mittelalter bis heute
Dazu beginnen wir mit der Herkunft des Polterabends und gehen erst einmal viele Jahrhunderte zurück in der Geschichte. Geheiratet wurde natürlich auch damals schon, und es ging beim Polterabend vor allem darum, Schutzrituale für das Brautpaar durchzuführen. Um böse Geister und Dämonen zu vertreiben, wurde eine Menge Krach verursacht, also gepoltert, da die bösen Mächte solchen Krach verabscheuen.
Polterabend vs. Junggesellenabschied
Als Hochzeitsbrauch sollte der Polterabend das Paar also vor Bösem schützen und den Segen Gottes (oder der Götter) einbringen. Üblicherweise fand das Poltern am Tag unmittelbar vor der Hochzeit bis Mitternacht statt und kennzeichnete so auch den Übergang vom Junggesellenstatus zum Ehepaar. Apropos Junggeselle: Der Polterabend und der Junggesellenabschied haben in der früheren Tradition durchaus Parallelen, aber durch die jüngere Entwicklung nicht mehr viel miteinander gemein. Der Junggesellenabschied geht dabei mehr in Richtung Party und Event, während der der Polterabend hierzulande eher als besinnlicher, geselliger Abend mit Freunden mit gemeinsamem Poltern – durchaus auch inkl. alter Brätiuche – gestaltet.
Was heißt Poltern?
Aber worum geht es da bei diesem Poltern eigentlich? Dazu muss man zunächst einmal in die Entwicklung des Wortes Polterabend gehen. Das nämlich hat vermutlich auch mit dem Wort Poltergeist zu tun, und genau diese Art von bösartigen Geistern wollte man in der alten Tradition durch Krach verscheuchen. Dazu wird beim Poltern Porzellan zerbrochen, Blumentöpfe oder man kann auch mithilfe von Blechdosen ordentlich Krach machen, um die Geister zu vertreiben. Ganz wichtig: Auf dem Polterabend wird kein Glas zerbrochen, da es für Glück steht und schon gar nicht ein Spiegel – Sie wissen sicher, was das Zerbrechen eines Spiegels bedeutet.
Nach dem Poltern obliegt es dem Brautpaar, die Scherben zu entsorgen. Dies steht als Metapher für die Schwere der Aufgaben, die das gemeinsame Eheleben mit sich bringen wird.
Weitere Bräuche am Polterabend
Das Brautpaar bekommt also schon einmal einen metaphorischen Vorgeschmack darauf, was das Eheleben an Anstrengungen mit sich bringt. Doch nicht nur das Porzellan muss am Polterabend „dran glauben“. Der traditionelle Übergang vom Junggesellendasein zum Ehepaar bedeutet auch für die Hose des Bräutigams ein jähes Ende. Denn um Mitternacht sieht die Tradition das Verbrennen der Hose vor. Dahinter steht der Gedanke, dass der Bräutigam jetzt in der Ehe nicht mehr „die Hosen anhat“ und seine Zeit als freier Junggeselle nun beendet ist. Doch damit nicht genug: Die Hose hat noch nicht ganz ausgedient. Ihre Asche wird gemeinsam mit einer Flasche Schnaps unter die Erde gebracht, dort ein Jahr belassen und dann wieder ausgegraben. Nach diesem Jahr graben der Bräutigam und seine engsten Freunde den Schnaps wieder aus, um ihn im Gedenken an den Polterabend zu leeren.
Brauch am Polterabend: Schuhe festnageln
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Zum Beispiel Schuhe für die Braut. Die muss nämlich ihr aktuelles Paar am Polterabend an einen Baum nageln! Ja, Sie haben richtig gelesen: Während der Bräutigam sich seiner Hose entledigt, tut die Braut dies mit ihren Schuhen. Die nämlich werden nach einem Brauch am Polterabend an einem Baum festgenagelt. Das steht symbolisch dafür, dass sie ab sofort nicht mehr weglaufen kann. Als (moderne) Alternative werden manchmal auch BHs verbrannt und dann direkt mit der Hose „eingeäschert“.
Sagen Sie den Nachbarn, wenn es poltert
Sie merken schon, so ein Polterabend kann eine durchaus laute, feurige und langwierige Sache werden. Daher empfehlen wir, vorher den Nachbarn bescheid zu geben, bevor das Porzellan noch spät am Abend zu Bruch geht.
Generell lässt sich hier aber auch ein Zusammenhang erkennen, warum sich vor allem in urbanen Räumen der traditionelle Polterabend verändert oder gar ganz zum Junggesellenabschied entwickelt hat. Poltern bis spät in die Nach ist eben schwierig in Mehrpersonenhaushalten, ebenso wie Textilien verbrennen und eingraben.
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